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Dienstag, 11. Juni 2013

Vietnam - Rückblick

Wenn mich jemand fragen würde, Jürsi, was fällt dir spontan zu Vietnam ein, dann würde ich sagen: Menschen, Verkehr und Schmutz, Pho, Bia hoi, Strand, Tourismus, Essen und kegelförmiger Strohhut.
Der Verkehr in den Städten ist unfassbar hoch. Die Luft an manchen großen Straßen scheint zu stehen und es wird immerzu gehuppt. Eine unglaubliche Luftverschmutzung und ein ungeheurer Lärmpegel.
Besondes charmant finde ich die kleinen Straßenküchen und äußerlich dreckigen, nicht viel hermachenden Stände, die köstliches, frisches Essen anbieten und dazu ein Bia hoi (frisch gebrautes Bier ohne Zusätze, das am gleichen Tag getrunken werden muss).
Ich hätte mir Vietnam ehrlich gesagt ursprünglicher vorgestellt. Der Tourismus hat viele Teile des Landes im Griff und kurbelt natürlich auch die Wirtschaft an. Wäre mein Budget größer gewesen, hätte ich für die meisten Strecken einen Easy-Rider genommen. Diese Art das Land kennenzulernen, hat mir besonders gefallen.
Was diese Reise für mich aber absolut lohnenswert gemacht hat, waren die Menschen und kurze Augenblicke in Beobachtung. Es gab so viele Momente, die so wunderschön waren und die mit einer Kamera nur ganz selten eingefangen werden können. Besonders schön sind alte Menschen und Kinder. Die alte Frau, die in der Hocke vor ihrem Geschäft sitzt, zahnlos an ihrem Tee nippt und die ich zu gern gefragt hätte, was sie erlebt hat. Die junge Mutter, die ihr Kind mit nacktem Poschi über den Kantstein hält und ihm ein Pssssssssssssssssssssssssssssssch ins Ohr säuselt. Der junge Vietnamese, der auf seinem Moped ein Nickerchen hält, die Beine auf dem Lenker posstiert, die vielen Rasier/Friseurplätze mitten auf der Straße (ein Stuhl, und ein Spiegel am Baum und fertig ist der Friseursalon). Die Straßenverkäuferinnen mit ihren Strohhütten und schweren Lasten auf den Schultern. Frauen, die auf viel zu hohen Stöckelschuhen überhaupt nicht laufen können. Die junge Frau, die so erschöpft ist, dass sie in ihrem Geschäft schläft. Spielende Kinder auf einer Baustelle, die ein Schwein jagen. Ein Huhn, dass einfach im Restaurant zwischen meinen Beinen durchläuft. ...







Ich habe einen Franzosen getroffen, der keine Kamera dabei hatte. "My eyes are my kamera". Und er hat Recht.
Ich wollte heute den Literaturtempel in Hanoi angucken. Den muss man gesehen haben, wenn man hier ist und Fotos machen. Als ich vor diesem Tempel stand und die Busladungen an Toursiten hineinströmten, bin ich umgekehrt, habe mir ein Sandwich gekauft, mit Zutaten die ich nicht kannte und mich zwei Stunden an den Straßenrand gesetzt und beobachtet. Und ich spürte plötzlich, ein Gefühl für diese Stadt zu bekommen. Herrlich!


Würdest du Vietnam empfehlen, Jürsi? Ja - aber ich persönlich würde einfach zwei Wochen Hanoi buchen und Ausflüge in die Ha Long Bucht und nach Sa Pa machen und wenn möglich davor in sieben bis zehn Tagen mit den Motorrad von Saigon bis Hanoi fahren, Nha Trang und Hue weglassen.

Ich spüre immer mehr, was für eine Art von Reisen ich mag und will. Ich will Menschen und Leben und brauche nicht von den "das-muss-man-gesehen-haben"-Zeugs. Ich will Zeit an einem Ort und das Jetzt beobachten und natürlich sind auch manchmal "das-muss-man-gesehen-haben"-Orte wichtig und richtig.

Freue mich auf Thailand!

1 Kommentar:

  1. Jühaaaaaaas, du alte Nuß! Dein Wieselkäffchen kannst du getrost selber saufen - scheinst es ja schon allein aus körperhygienischen Gründen zu brauchen. Ich trinke lieber gutes Hamburger Leitungswasser, kuschele mich in meine frische, tierfreie (naja - wenn man von Fritz und Püps absieht) Bettwäsche und lese noch ein bisschen von deinen schönen Geschichten. Ich freue mich sehr für dich über die tollen Momente und seltsamen Dinge, die du erleben kannst. Auch wenn du als einzige, große Quaddel zurückkehren wirst (und dich dann, weil du es nicht mehr anders kennst, in der U3 an irgendwelche Arme schmiegst und in die Astrabuddel pinkelst...).
    Sei fest umarmt und habe noch sehr viel Freude!

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