Bin jetzt in Nha Trang und werde gleich etwas Essen gehen.
Eine unfassbare Tour! Aber lest selber :)
Tag 1 (Mui Ne - Phan Thien - Da Lat)
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Phan Theit - ich probiere mich im Candy-Rice-Machen. Einen Job hätte ich allerdings nicht bekommen... |
Als ich vom Frühstück zurück komme, sitzt er schon vor meinem Hotel. Mein Fahrer. "Heilo I happy water, nice ti miet jo!" "Sorry, whats your name?" "Happy Water!" Übersetzt heißt sein Name "Water" und weil er immer happy ist... Ich muss mir das Lachen verkneifen und erwidere dem mir bis zum Kinn reichenden, etwas pummeligen Viatnamesen sein strahlendes Lächeln. Ich steige auf, er startet die Maschine, er fährt los - Glückshormone überkommen mich. Die erste Minute strahle ich wie ein Honigkuchenpferd und kann mir einen lauten Jauchzer nicht verkneifen. Happy Water hält sofort an "a jo ok?" "YEEEES, go on!" "Ok, hit te rod!" Von nun an ist Happy Warter gelegentliche Jauchzer von mir gewöhnt.
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Päuschen am Straßenrand |
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Drachenfrucht - weißes Fruchtfleisch mit kleinen schwazen Kernen. Schmeckt so ähnlich wie Kiwi. |
Über Phan Thiet geht es nach Da Lat. Landschaftlich ein Traum!!!! Die Jauchzer kommen immer öfter, gerade wenn es bergab geht und Happy Water legt dann noch einmal einen Zahn zu. Leute, wenn ich groß bin, mache ich einen Motorradführerschein! Wir sind mitten in den Bergen in einem winzigen Bergdorf, kleine provisorische Hütten, roter Sand, als ich dringend zur Toilette muss. Happy Water setzt mich ab zeigt in die Richtung einer Hütte und fährt weiter. Hmm, das Mädchen, das gerade die Enten füttert, lächelt und versteht natürlich kein Englisch. Weit und breit kein Klo. Ich gehe zur Hütte und in dieser sitzen acht Vietnamesen und gucken mich an als wäre ich vom anderen Stern. "WC?" Alle lachen und keiner versteht was ich meine. Als ich wieder raus gehe, stolpere ich über ein Ferkel und wundere mich wo Happy Water ist und der wundert sich, warum ich so lange brauche. Er hätte mir ruhig mal stecken können, dass man einfach hinter die Häuser pullert.
Easy Rider zeigen dir zwar nicht das Vorgartenklo, aber dafür gehen sie mit dir dorthin Essen, wo kein Tourist je hin gehen würde. Schmatzen und Rülpsen (aber dezent) - immer raus damit und eine Bedienung kommt nur wenn de laut "ei mei ei ei", o. ä. rufst. Ich hatte eben ein spitzen Barbeque und habe dat erste Mal Krokodil gegessen. Köstlich!
Da Lat ist eine zauberhafte Stadt und liegt sehr hoch. Deswegen ist es auch so kalt! 25 Grad, da trägt man als Einheimischer schon mal eine Winterjacke... Leute, dat ist bei uns Hochsommer!
Tag 2 (Da Lat - Lake Lak)
Nach unserer morgendlichen Pho Bo geht es wieder auf die Straße. Happy Water und ich haben uns geeinigt. Immer wenn ich die Hand auf seine Schulter lege, kommt kein Jauchzer mehr sondern ein lautes "Hit the Roooooad" und er gibt Hackengas.
Wir haben heute ordentlich Kilometer zurück gelgt und ehrlich gesagt ist dat dat Schönste. Die Landschaft, die Natur, unglaublich! Ich sehe Berge, Bäume, Tiere, Menschen - und genieße...
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Elephant Waterfalls | | | | |
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Feierabend! |
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Rinder, Büffel, Schweine, Hühner, Hunde - Aufmerksamkeit ist geboten! |
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Blick auf Da Lat |
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Kaffeepause - ein leckeres Wieselkäffchen. Ein ganz besonders seltener, guter Kaffee. Wiesel futtern die Kaffeekirschen und pubbern die Bohnen wieder aus. Weil die Böhnchen im Darm diversen Prozessen ausgesetzt waren, entwickeln diese besondere Geschmackseigenschaften, u. a. werden Bitterstoffe entzogen. Gut, dass ich das erst nach dem Kaffee erfahren habe :) |
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Ein Affe am Straßenrand im Lake Lak Village |
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Lake Lak. Ich reite auf einem Elefanten - und der hatte Lust zu baden... |
Übrigens haben wir in einer kleinen Schnappsbrennerei einen halben Liter Reisschnapps gekauft und den dann brav zum Abendessen verputzt. Ich habe noch nie so gut geschlafen!
Tag 3 (Lake Lak - Dak Lak - Buon Ma Thuot)
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Kurz vor Aufbruch. Die Menschen sind so freundlich und klein und lächeln und wollen immer Fotos mit dir. |
Je weiter wir wieder runter fahren, desto mehr läuft einem der Schweiß! Wie sich das gehört, habe ich mir am ersten Tag einen ordentlichen Sonnenbrand zugelegt (obwohl ich fast jede Stunde gecremt habe), so dass ich kleiner Krebs fein in langer Hose und Hemd fahre. Vergleichbar wäre ein Saunaaufenthalt im Daunenmantel. Gut wenn es dann eine Abkühlung gibt. Baden unterm Wasserfall...
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Und die Rückseite erfrischt besonders gut! Herrlich! |
Happy Water kennt in jedem Dorf/Stadt Menschen, die irgendetwas anbauen, herstellen oder Tierisches besitzen. Wenn die nicht da sind, dann gehen wir eben so in das Haus. Wiesel, Stachelschweine, Schlangen, Skorpione - "gud babaque".
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Ein tolles Tier! Wie Ihr seht: ich bin begeistert! Die Begeistrung verfliegt relativ schnell, wenn dein Guide kurz mal telefonieren muss, Richutung Straße geht und verschwunden ist. Eine Schlage, eine ziemlich dicke Würgeschlange um den Hals zu haben, lässt dich noch mehr schwitzen, als du es ohnehin schon tust. Immer wenn ich sie absetzen wollte, hat sie sich zusammengezogen. "Happy Waaaaaater!" Ein zweiminütiges Telefongespräch kann sooo lang sein... |
Heute Abend waren wir wieder lecker Essen. "Prost" heißt übrigens "Jo". Jo, dat gefällt mir als Hamburger Deern. Wenn man sich zuprostet, sagt (äh schreit) man "Mo, hei, ba - Jo!" (Heißt so viel wie 3,2,1 Prost). Das wiederholt man drei mal. Der Tisch der am lautesten schreit, hat gewonnen (so kam es mir zumindest vor). Happy Water und ich waren nicht schlecht. In einem Restaurant voller Vietnamesen könnt Ihr Euch die Gräuschkullisse vorstellen. Wahnsinn! Außerdem schmeißt man den Müll auf den Boden. Servietten, leere Dosen, Zigaretten, Knochen, Zahnstocher und die Hunde picken sich alles Essbare heraus. Oh, oh, wenn ich nach Hause komme, muss ich meine Tischmanieren wieder überdenken...
Tag 4 (Buon Ma Thuot - Nha Trang)
Lecker Pho Bo zum Frühstück und Frühstück Nummer Zwei findet dann in einem kleinen Hinterhof statt. Dort werden gerade Reisfladen (den korrekten Namen habe ich vergessen) produziert. Diese können geröstet (schmeckt wie unsere Reiswaffeln) gegessen werden, oder dienen als Einrollmaterial für diverse Zutagen. Alle helfen mit. Auch die 82-jährige, zauberhafte alte Dame.
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Und nebenan baut die ganze Familie ein neues Haus |
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Ein kleines Fischerstädtchen 10 km vor Nha Trang - diese schwarze Wand hat uns den ganzen Tag verfolgt, aber nie erwischt. |
Die gesamte Tour war landschaftlich unglaublich beeindruckend! Du sitzt hinten auf dem Motorrad und genießt diese fantastischen Bilder. Und auch das Wetter (selbst heute mit schwarzer Wand im Rücken) war auf meiner Seite. Und dann dieses leckere Essen! Auf der anderen Seite gibt es in Vietnam glaube ich Nichts, was man nicht essen kann. "Di jo
lik dog?" "Oh I love dogs!" "gud babaque!" oh man, da hatte ich erst
begriffen, was er gemeint hat. Er musste mir dann schwören, dass wir
keinen Hund essen. Als wir dann irgendwann schön beim lunch saßen: "Di
jo lik it?" "Oh yes, wonderful!" "It dog!" Der komplette Inhalt meines Mundes landete auf dem Tisch. "Juke!!! Juke!!!" Diesen Witz hat er nur einmal gemacht.
Generell war Happy Water ein ganz schöner Witzkoffer. Irgendwann hielt er an, setzte mich ab, zeigte auf einen Pfad und sagte "Gu stret te way. Ther jo see te tiga. I puk jo up at te other sid. See jo tomoru!" und hat Gas gegeben. Hmm...
Und der Verkehr soll auch kurz noch erwähnt werden. Diese Mopeds sind ja ware Wunderwerke! Es gibt NICHTS, was nicht mit dem Moped transportiert werden kann: deine ganze Familie, Ventilatoren, Fünf Säcke Reis, ein Schwein, Kloschüsseln oder auch alte Autoreifen.
Jetzt sitze ich gerade in Nha Trang und leide unter einem kleinen Kulturschock. Ich bin durch menschenleere Landschaft und kleine Bergdörfer gefahren und lande in der Touristenhochburg Vietnams. Meinen kleinen einsamen Strand wie in Mui Ne kann ich hier knicken. Hier tummeln sich alle wie die Ölsardinen. Werde nur einen Tag Ölsardine sein und übermorgen mit dem Zug nach Hoi An fahren. Habe schon so viel Gutes über dieses zauberhafte Städtchen gehört und gelesen...
HIT THE ROOOOOOOOAD!!!